Bei Susi zu Besuch fragte ich sie was man denn in Stokkseyri so machen kann.
Zur Antwort kam: viel!
Denn es gibt dort ein Troll- und Elfenmuseum, ein Gespenstermuseum, der Orgelbauer Island’s hat dort eine Ausstellung und einen kleinen Handarbeitsladen gibt es dort auch. Achja, und einen wunderschönen Strand zum spazieren gehen.
Also ging ich als ersten Stopp zum Orgelbauer. Björgvin, der Orgelbauer, hat mich fasziniert.
Als ich hinein ging fragte ich ihn gleich auf deutsch (Susi hat mir im Vorhinein erzählt dass er in Stuttgart Orgelbau studiert hat und deswegen fließend deutsch spricht), ob er denn der Orgelbauer sei.
Ja, das war er!
Ich erhielt eine Führung mit vielen Geschichten über seine gebauten Orgeln und die Orgeln im Allgemeinen. Dann durfte ich mir noch seine Werkstatt anschauen (erstes Bild: eine uralte Furnier-Maschine, zweites Bild: seine gebrauchten Bleistifte oberhalb der Tür auf eine Latte genagelt, drittes Bild: seine Werkstatt mit einigen alten österreichischen Maschinen)
Seit der Wirtschaftskrise haben die Kirchen leider nicht mehr so viel Geld, um neue Orgeln bauen zu lassen. Nur die Instandhaltung der Orgeln in Island hält Björgvin über Wasser.
Die manchmal stille Zeit nutzt er, um Lebenswerke zu schaffen, wie das Gerät auf dem vierten Bild. Man legt eine Rolle ein, auf der die Musik gespeichert ist, dann dreht man auf der Seite an der Kurbel und schon erscheint das Stück in voller Pracht. Eigentlich wollte sich Björgvin damit vor die Kirche in Reykjavik stellen und die Passanten unterhalten und somit auch ein klein wenig seinen Lebensunterhalt finanzieren, doch leider bekam er so gut wie gar kein Geld dafür. Sehr schade wie ich finde. Er hat mir ein kleines Stück vorgespielt und ich fand es großartig!
Auf dem nächsten, Hochformat Bild ist eine österreichische Orgel zu sehen. Sie wurde während des Weltkrieges mit einer Österreich-Jüdischen Flüchtlingsfamilie mit nach Island gebracht. Seit einigen Jahren ist diese nun bei Björgvin zur Aufbewahrung. 1743 wurde die Orgel gebaut, und zur Info: Mozart lebte von 1756 bis 1791. 😉
Und deshalb dürfen Mozart-Radiergummis bei einem isländischen Orgelbauer als Souvenir nicht fehlen…