✨ Es wäre schrecklich für mich, wenn die Freude verloren ginge… ✨
… vor wenigen Tagen habe ich ein unglaublich tolles Bild in einem Social Media Kanal gesehen, von ein und demselben Hund in verschiedenen Altersabschnitten. Beim letzten Bild sah der Rüde total genervt aus. Die Fotografin schieb dazu, dass er einfach keine Fotografen mag.
Ich bin schon vielen Kindern und mindestens so vielen Tieren begegnet, die in der Sekunde, als sie meine Kamera sahen, mich aus der Schublade „Mensch“ nahmen, und in die hinterste Schublade der „Fotografen“ ablegten.
Vielleicht kennt ihr Menschen, die schlechte Erfahrungen mit Fotografen machen mussten, die möglicherweise sogar gezwungen wurden fotografiert zu werden, und seit diesem Ereignis gar keine Fotografen mehr ausstehen können. Sobald sie eine Kamera sehen kippt die Stimmung augenblicklich und sie suchen sofort das Weite.
Der erwachsene Mensch kann sagen, wenn es ihm zu viel wird, aber wer fragt das Kind, den Hund, oder das Pferd? Wenn Kinder oder Tiere zu zappeln anfangen, weil die Geduld am Ende ist, das perfekte Foto aber noch nicht im Kasten ist, wie lange wird da dann noch rum gedoktert bis es vielleicht doch noch etwas wird?
Einer meiner obersten Grundsätze ist, dass sich jeder Mensch UND jedes Tier vor meiner Kamera wohl fühlen soll.
Natürlich ist es manchmal nicht zu 100% möglich, aber ich gebe mein Bestes.
Was ich dabei genau mache?
Ich begegne jedem Menschen und vor allem jedem Tier mit großem Respekt. Es kann schonmal passieren, dass ich das Tier vor dem Besitzer höflich grüße. Ich überstürze das Tier niemals mit meiner Präsenz, sondern ich lade es ein, sich langsam mir zu nähern.
Ich rede viel mit den Tieren, das mag vielleicht manchmal für etwas Verwirrung sorgen, aber ich erkläre den Tieren fast immer, dass wir jetzt ganz unglaublich tolle Bilder machen. Die Euphorie kommt dabei nicht zu kurz. Das spüren die Tiere und sie freuen sich so gut wie immer, was jetzt wohl kommen mag.
Das Fotografieren ist für die Pferde ganz oft eine ungewöhnliche Situation, denn wann geht man in die Natur raus, und steht dort einfach nur rum?
Ich sorge dafür, dass sich der Mensch vor meiner Kamera entspannen kann, und das Fotografiert werden als positives Erlebnis empfindet. Wenn sich der Mensch wohl fühlt und entspannt, dann macht es automatisch das Tier auch.
Es gibt Tiere, die haben eine ewig lange Aufmerksamkeit. Mit denen könnte man Stunden fotografieren, und ihnen wird es nicht zu blöd. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Tiere, die können sich nur kurz konzentrieren und finden es nach 20 Minuten schon blöd.
Wisst Ihr, was ich mache, wenn ich merke, dass das Pferd nicht mehr lange mag?
Ich höre auf zu fotografieren. Ich gebe dem Pferd eine Pause, es darf am Gras knabbern, einfach mal entspannen. Es wird gekrault, lieb gehabt, vielleicht auch mal eine kleine Runde geführt damit es die überschüssige Energie mit der leichten Bewegung abbauen kann. Meist funktioniert das wunderbar und man holt noch wertvolle Zeit raus.
Wenn das Pferd, der Hund, das Kind, oder natürlich auch der Erwachsene gar nicht mehr mag, dann war’s das auch für’s Shooting.
Denn wie schrecklich wäre es, wenn die Tiere und Menschen vor meiner Kamera die Freude verlieren würden?
Das Lebewesen würde mich nicht mehr in meiner Art schätzen, da auch ich es nicht geschätzt habe.
Aber wie schön ist es, wenn ein Lebewesen schon schlechte Erfahrungen machen musste, ein Shooting bei mir hatte, und mich bei der nächsten Begegnung freudig aus tiefstem Herzen anlächelt? 💝
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Auf dem Bild hier seht Ihr Anastasia mit ihrer wunderschönen Stute Gloria.
Gloria ist eine junge Stute, mit einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne. Das Shooting war nach 30 Minuten zu Ende, mit wundervollen Fotos im Gepäck, und einer guten Stimmung.
„Knowing yourself is the beginning of all wisdom.“
– Aristotle