Meine Islandreise im Februar begann in Hveragerði. Wir landeten an einem Donnerstag Abend in Island und fuhren daraufhin gleich zu Sabine Girke nach Hveragerði, um dort zu nächtigen.
Der nächste Tag startete noch vor Sonnenaufgang: denn wir wollten ins Reykjadalur wandern. Das Reykjadalur ist ein Tal, durch das ein heißer Fluss fließt, in dem man baden kann. Zu Sonnenaufgang gingen wir los, und stellten schnell zwei Dinge fest. Erstens: wir waren die Ersten. Zweitens: der Weg war verschneit und wir hatten von Anfang an Mühe den richtigen Pfad zu finden.
Normalerweise geht man vom Parkplatz bis ins heiße Tal zwischen 45 Minuten und einer Stunde. Wie schon geschrieben waren wir die ersten Wahnsinnigen, die in das Tal unterwegs waren. Man muss sich das in etwa so vorstellen wie eine Gletscher- oder Nordpolwanderung. Der „Weg“, wenn wir ihn denn fanden, war entweder vereist oder mit hohen Schneewehen bedeckt. Es gibt zwar Wegweiser, diese stehen aber so weit auseinander, dass man den Nächsten oft nicht auf Anhieb sieht. Wir kamen nur voran, da ich den Weg schon zweimal im Sommer gegangen war, und in etwa wusste, wie er verlief, und dank Google Maps. Wenn wir nicht mehr wussten ob der Weg jetzt rechts oder links vom nächsten Berg vorbei ging, wurde die Online-Karte aufgerufen und nachgesehen.
Es gab einige Situationen, bei denen ich total am Ar*** gewesen wäre, hätte ich nicht zufällig gewusst, welche Hürden auf dem Weg sind, und auch eine große Portion Glück gehabt.
Ich stapfte immerzu voran und hörte irgendwann ein ganz leises Plätschern. Auf der Stelle blieb ich stehen, denn wenn mich nicht alles täuschte, dann war irgendwo ein kleiner Bach zum Überqueren. Dank des Schneesturmes war aber kein Bach zu sehen, sondern der Schnee schien eine gerade Decke zu bilden, unter der vermutlich ein ebener Untergrund war.
Richtig gedacht. Zwei Schritte später sackte ich Knietief ein und konnte mich nur noch zurück hieven, da ich so vorsichtig unterwegs war. Nach etwa 5 Minuten fanden wir eine gute Stelle zum Überqueren und sprangen über den Fluss.
Eine ähnliche Sache war auch noch ein zweites mal. Nur da war das Flussbett nicht so tief, und ich rechnete nicht mit einem Bach unter mir. Als ich dann Knietief eingesunken bin, erinnerte ich mich auch wieder an den Bach unter mir.
Nach über einer Stunde, eher sogar eineinhalb Stunden, nach einem extrem mühsamen Aufstieg, kurz vor dem Ziel, kamen wir zu einer „Weg versperrt“-Tafel. Im Normalfall gehe ich meinen Weg immer weiter, aber in Island höre und folge ich jeder Hinweis Tafel. Denn hier wird nicht vor jedem kleinen Blödsinn gewarnt, sondern nur bei wirklich gefährlichen und wichtigen Sachen Schilder aufgestellt. Noch dazu kam, dass wir gar nicht wussten, wo auch nur annähernd der Weg weiter ging. Denn vor uns war eine 1,5 Meter hohe Schneewehe, die sich in einer 100 Grad heißen Quelle verlor. Oberhalb war viel Schnee, und man konnte sich nicht sicher sein, ob man den Weg ohne das Leben zu verlieren gehen konnte. Ich musste nicht unbedingt auf einem Schneebrett ins Rutschen kommen und in der Quelle gekocht werden. Also machten wir einige schmunzelnde und traurige Handybilder und gingen den langen und anstrengenden Weg wieder zurück.
Kurz vor dem Parkplatz erreichte mich eine Nachricht von Sabine: „Hi Eva, hast du schon von dem Sturm heute gehört? Es kann sein, dass alle Straßen gesperrt werden im Süden.“.
Ähm nein, wir haben noch nichts mitbekommen. Ein kurzer Check auf der Webseite des Wetterdienstes sagte mir, dass ab frühem Nachmittag ein heftiger Sturm auf die Südküste zu raste. Keine 10 Minuten später klingelte auch schon mein Handy und der Inhaber der nächsten Unterkunft fragte uns wo wir sind, und wann wir kommen. Er warnte uns vor dem Sturm und sagte uns, dass wir um spätestens 15:00 Uhr bei ihm sein sollen, denn danach würde es garantiert zu gefährlich sein und möglicherweise auch schon die ersten Straßensperren in Kraft treten.
Das war ja mal ein guter Start in den Tag! Und es war gerade erst 10:00 Uhr am Vormittag.
Auf dem Weg ins Tal bekamen wir aber nicht nur die Information des nahenden Sturmes, sondern es kamen uns nach und nach immer mehr Touristen entgegengelaufen, die ins heiße Tal wollten. Die ersten Personen informierten wir, dass der letzte Abschnitt gesperrt war. Alle sagten: „Danke für die Info, wir laufen mal so lange wir Lust drauf haben, und dann drehen wir wieder um.“ Alle, bis auf eine Touristengruppe. Wenn es uns nicht getäuscht hat, dann war der Guide ein Spanier. Er sagte ungefähr: „Ist uns egal, wir gehen trotzdem zum heißem Fluss baden! Auch wenn da ein „Weg-gesperrt“-Schild steht!“ Uje, ich rechnete schon mit einer Meldung am nächsten Tag in der Zeitung mit 10 verbrühten Chinesen, die einem spanischen Guide in den Suppentopf gefolgt sind. Zum Glück hab ich nichts dergleichen gelesen.
Wieder zurück bei Sabine Girke auf Akurgerði angekommen fotografierte ich ihre Tochter María und ihrer absoluten Lieblingsstute für Tjalda, einer Halfterherstellerin.
Wir sprachen die Wetterlage durch und kamen zum Entschluss, dass wir schnell aufbrechen sollten. Wir wollten eigentlich zuerst zum Nationalpark Pingvellir fahren, danach zum Geysir, Gullfoss und dann noch in Fluðir in der Secret Lagoon baden. Untergebracht waren wir in der Nähe von Fluðir.
Nachdem wir am frühen Nachmittag weg kamen, fuhren wir los in Richtung Nationalpark. Nach einigen Kilometern beschlossen wir, dass wir den Nationalpark sausen lassen, da er zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte, und bei einem schnell aufziehenden Sturm auch zu weit von unserer Schlafstätte weg gewesen wäre. Also hielten wir als allererstes bei dem Krater Kerið und liefen einmal umher. Mit dem Zeitdruck im Rücken stiegen wir schnell wieder in unser Auto ein und düsten zu den Ort Geysir.
Es war schon früher Nachmittag und bis jetzt war es zwar etwas windig, aber noch lange kein Sturm. Nach einem Kaffee in der Touristenstätte beim Geysir beschlossen wir noch zum Wasserfall Gullfoss zu fahren. Ich war grundsätzlich erstaunt, dass so viele Touristen unterwegs waren, denn diese waren vermutlich in Reykjavík untergebracht, und nicht so nahe wie wir.
Auf dem Weg nach Fludir beschlossen wir, dass wir keine Lust mehr auf ein Schwimmbad hatten, sondern lieber schnell in die Unterkunft fahren, denn der Wetterbericht war nicht auf unserer Seite.
Die Strecke zwischen Geysir und Fluðir war einfach nur ein Traum zu fahren. Es war zwar eine Schneefahrbahn aber diese Licht- und Wolkenstimmung war der absolute Wahnsinn! Am allerliebsten wäre ich alle 10 Meter aus dem Auto ausgestiegen und hätte ein Foto gemacht.
Schlussendlich habe ich aber nur ein einziges Mal angehalten und meine Schwester bekam während der Fahrt den Auftrag, die Kamera zu bedienen.
In der Unterkunft angekommen kochten wir uns etwas, gingen in den HotPot und warteten auf den Sturm, der nicht zu kommen schien.
Ein anstrengender Tag unserer ersten Abenteuer-Island Reise war zu Ende und wir vielen todmüde ins Bett.
Der nächste Tag brachte viele weitere Überraschungen, denn es gab weiterhin akute Sturmmeldungen, es wurde mit Straßensperren gerechnet, und wir wollten von Fluðir bis nach Höfn – also die gesamte Südküste – fahren.
Dazu aber bald mal mehr. 😉
Kerið Krater:
Beim Geysir:
Beim Gullfoss:
Auf dem Weg nach Fluðir:
Wer es bis hierher geschafft hat: danke!
Und wer sich jetzt fragt, was das für ein Logo auf meinen Bildern ist: ich habe für alle Web-Bilder mein Logo etwas gepimpt, mir war es schon lange zu dominant und ich wollte etwas kleineres, quatratischeres haben. Und so sieht es nun aus. Es ist einfach nur das R von Rookie und danach das gespiegelte P von Photography ineinander gefügt. 😉