Die Reise von Egilsstaðir bis Húsavík war ganz schön stürmisch und die Straße über die Hochebene wurde hinter uns gesperrt, so dass wir ganz alleine unterwegs waren. Mehr dazu könnt ihr in diesem Beitrag lesen.
Am Tag danach begann für uns die Reise nahezu windstill. Das war das erste Mal, seit unserer Ankunft in Island, dass es keine Sturmwarnung gab. Noch dazu war kein weiterer Schnee über die Nacht gefallen und wir hatten gute Straßenverhältnisse.
Geplant war die Tagesstrecke von Húsavík aus, dann kurz nach Akureyri nicht die Ringstraße weiter fahren, sondern auf die nördliche Straße abbiegen um den Eyjafjörður hoch zu fahren, und den Skagafjörður bis Hofsós wieder hinunter.
Wir fuhren früh am Morgen los, also „früh“ für isländische Verhältnisse. Denn die Sonne ging erst um kurz vor 9 Uhr auf. Es machte wenig Sinn, um 7 Uhr schon los zu fahren. Wir frühstückten gegen 8 Uhr, und danach ging das Abenteuer weiter.
Auf der Strecke von Húsavík zum Wasserfall Goðafoss kamen wir bei dem Museumshof Grenjaðarstaður vorbei. Ich kannte den Hof nur durch meine Recherchen für das Buch „Lebensgefühl Island“. Wir fuhren die angeschriebene Strecke und waren uns bei weitem nicht sicher, ob wir richtig waren. Denn es war menschenleer. Alles schlief noch.
Wir hatten Grenjaðarstaður für uns alleine und fuhren nach einer kurzen Besichtigung wieder weiter.
Nach einigen Kilometern kamen wir auch schon zum nächsten Halt, dem Goðafoss. Hier waren schon die ersten wenigen Touristenbusse unterwegs. Im morgendlichen Licht war der Goðafoss bei Eis und Schnee wunderschön anzusehen. Ein Traum in Weiß.
Ohne weitere Vorkommnisse und Zwischenstopps kamen wir in der Stadt Akureyri an.
Wir tummelten etwas durch die Stadt, gingen zur Kirche, machten einige Souvenir Läden unsicher und beschlossen dann vor unserer Weiterfahrt Fish & Chips zu essen. Direkt beim großen Parkplatz in Akureyri gibt es ein Fish & Chips Restaurant, in dem ich wegen des guten Essens schon ein paarmal war.
Die Herz-Ampeln von Akureyri sind schon um die ganze Welt gegangen. Ich konnte nicht anders als ganz schnell die Kamera hervor zu ziehen und ein Foto davon zu machen.
Wie oben schon geschrieben fuhren wir nach Akureyri nicht die Ringstraße weiter in Richtung Westen, fuhren das Land rund um die Fjorde Eyjafjörður und Skagafjörður aus. Diese Strecke bin ich im Herbst 2016 schon einmal gefahren, und es war unglaublich schön. Die Straße war damals richtig gut zu befahren, die Ortschaften sind absolut idyllisch in der Landschaft gelegen, und die Fahrt um das Land ist bei genügend Zeit der Fahrt über die Ringstraße auf jeden Fall vorzuziehen.
Der erste Stopp war kein bekannter Touristen Stopp, sondern ein kleines rotes Haus, das direkt am Eyjafjörður gelegen ist. Dieses Motiv sieht man ab und an in irgendwelchen Artikeln über Island. Der Himmel sah zwar nicht allzu vielversprechend aus, aber es zog alles an uns vorbei.
Im Winter würde ich diese Straße wirklich nur bei sehr guten Wetterbedingungen befahren. Ich hatte es gar nicht mehr so im Kopf, aber teilweise ist die Straße gefährlich. Man fährt die Küste entlang und die Straße ist oft direkt in den Berg hinein gebaut. Nicht selten geht es von der Straße auf der einen Seite steil nach oben, den Berg hinauf, und auf der anderen Seite steil nach unten, in den Ozean hinunter. In vielen Fällen gibt es keine Leitplanke. Wenn man also ins Schleudern / Rutschen kommt, und nicht so viel Glück hat, dass man auf die Bergseite raus fährt, sondern auf die Ozeanseite, dann hat man vermutlich keine hohen Überlebenschancen.
Kurz vor Ólafsfjörður gibt es einen Aussichtspunkt, auf den ich, wie auch schon bei der letzten Reise, stehen blieb und ein Foto machte. Die Wolkenstimmung war wie an allen anderen Tagen toll.
Von Ólafsfjörður nach Siglufjörður gelangt man nur durch einen Tunnel. Der Tunnel ist zweigeteilt und in der Mitte von den zwei Bergen gelangt man an den Fjord Héðinsfjörður. Hier ist ein kleiner Parkplatz, mit einem Traumpanorama. Wie 2016 hat es mir dieser Platz auch dieses Mal angetan.
Siglufjörður ist meine Lieblingsstadt entlang dieser Straße. Sie ist malerisch schön, und man kann hier vor allem im Sommer viel unternehmen. Man kann wandern und es gibt ein unglaublich großes Museum, das zum Heringsfang und zur Heringsverarbeitung informiert.
Eigentlich wollten wir uns dort die Füße bei einem ausgiebigen Spaziergang oder einer kleinen Wanderung vertreten. Wir fragten in der Bücherei aka Touristeninfo nach, wo man denn gut wandern könnte. Wir bekamen eine Antwort: Wandern im Winter ist nicht sehr empfehlenswert, da durch die hohen Berge immer wieder Lawinengefahr herrscht. Die einzige Möglichkeit war unter dem Lawinenschutz einmal rund um die Stadt zu gehen, das war uns dann aber doch irgendwie zu langweilig.
Wir besuchten stattdessen die drei zusammengehörigen Museen und gingen anschließend etwas in der Stadt umher.
Die Straße von Siglufjörður nach Hofsós ist spannend zu befahren. Ich war einfach nur glücklich, dass wir keine eisige Straßen, keinen starken Wind und fast keinen Gegenverkehr hatten. Die meiste Zeit fuhr ich in der Mitte der Straße, um bei plötzlichen Eis auf der Straße oder irgendetwas anderem, das einem von der Straße bringen konnte, nicht gleich im Ozean zu landen.
Am späten Nachmittag kamen wir dann in Hofsós an. Der Grund, weshalb ich dort eine Unterkunft gebucht hatte, war das Schwimmbad. Denn das ist für die unglaublich schöne Lage bekannt. Es ist direkt am Fjord gelegen, und man hat am Abend einen wunderschönen Blick über den Ozean in den Sonnenuntergang hinein.
Im Bad hatte ich meine Kamera nicht mit, aber zuvor wurde ein Bild gemacht, das den Ausblick vom Pool zeigt.
Nach einem ausgiebigen Bad fuhren wir dann in unsere Unterkunft.
Am nächsten Tag waren wir bei Gloria in Varmahlíð, etwa 70 Kilometer südlich von Hofsós, zu Besuch. Sie erzählte uns dann, das die Straße, die wir gefahren waren, im Winter ganz oft wegen Lawinengefahr gesperrt ist. Wir dachten uns alle gleichermaßen: „Manchmal ist es besser, etwas nicht zu wissen.“
Bald gibt es den nächsten Beitrag von unserer nächsten Tagesreise, die wieder etwas mehr an Abenteuer Island erinnert.
Vielen Dank an alle für’s Lesen, ich hoffe euch gefällt’s! 😀