Okay, ich hoffe, Ihr habt gerade etwas Zeit als übrig, denn dieser Beitrag wird etwas länger. 😉
Am Freitag habe ich euch den Tag 5 der Fotoerlebnisreise in Island gemeinsam mit Sandra Fencl hochgeladen.
Am Tag 6 stand ein weiteres Highlight an – der Schafabtrieb (ok, es war irgendwie fast jeder Tag ein Highlight, aber Tag 6 war nochmals etwas besonderer). 😉
In der Nacht von Tag 5 auf Tag 6 hatten wir wieder leichte Nordlichter. Sie waren nicht so stark wie in der Nacht zuvor, aber trotzdem vorhanden. Das lange Aufbleiben hat sich definitiv gelohnt!
Nach einem guten und ausgiebigen Frühstück ging es dann los. Unser Busfahrer Daníel fuhr mit uns zum Schafabtrieb Reykjaréttir in die Nähe von Flúðir.
Ein paar Worte zu den Schafabtrieben.
Die Schafe sind eine der Hauptnahrungsquelle der Isländer. In wirklich jedem Teil von Island gibt es Schafbauern. Sie haben manchmal nur wenige Schafe – meist aber einige Hundert. Ein großer Schafbauer ist man, wenn man um die 200 Mutterschafe hat. Ein Schaf gibt meist 2, manchmal aber auch nur 1 Lamm im Jahr. Die Lammzeit ist im Mai. Danach kommen die Schafe (je nach Lage des Bauers) meist in das Hochland. Dort im Hochland verweilen die Schafe den Sommer über und werden im Herbst in das Tal getrieben.
Diese Schafabtriebe gibt es im ganzen Land. Sie dauern oft eine ganze Woche, denn die Schafe sind wirklich überall. Von ganz oben in den Bergen wird angefangen um die Schafe immer weiter in’s Tal zu treiben. Unten im Tal steht dann ein sogenannter Pferch. Das ist ein großer Kreis, in dem die Schafe hinein kommen, und dann nach Besitzer sortiert und getrennt werden.
Je nach Größe des Pferches gibt es außerhalb noch einen weiteren großen Teil des Pferches, in dem die Schafe vor dem „Sortieren“ stehen.
Wir waren zeitig dort, und hatten die Möglichkeit, die Schafe in dem großen Teil des Pferches, in dem sie am Tag zuvor vom Hochland runter getrieben wurden, zu fotografieren.
Hunderte von Schafe waren dort. Sie schliefen, fraßen, und waren sehr entspannt.
Wir suchten uns ein schönes Plätzchen und dann ging es auch schon los!
Der Pferch hat einen Kreis in der Mitte, in dem verschiedene Türen zu außenliegenden, voneinander abgegrenzten Teilen, gehen. Jeder Bauer hat sein Türchen, in dem er seine Schafe rein sortiert.
Die Schafe selber haben Ohrmarken, so werden sie von einander gehalten.
Anfangs stehen beim Reintreiben alle Isländer ringsum, abgesehen von einer Person, diese leitet die Schafe einmal rechtsum, dann wieder linksum, damit kein Chaos und keine Massendränglerei unter den Schafen entsteht.
Natürlich haben die Schafe Stress, und es ist bestimmt nicht der lustigste Teil des Jahres. Aber ganz im Ernst: lieber den Sommer über im wunderbaren Hochland verweilen, und dann im Herbst kurz ein paar stressige Minuten haben, als das ganze Jahr über im Stall stehen…
Ist der Pferch gefüllt, dann geht es los!
Das Eingangstor wird geschlossen, und die Isländer verteilen sich unter den Schafen, in der Hoffnung, eines ihrer Schafe zu finden.
Das funktioniert erstaunlich gut. Innerhalb kurzer Zeit sind die ersten Schafe schon sortiert.
Obwohl so viele Schafe und Menschen in diesem kleinen Raum sind, geht es ruhig zu. Die Schafe werden weder gehetzt noch sonst unnötig gestresst. Klar geht nicht immer alles rund, aber grundsätzlich haben die Menschen sehr viel Verständnis für die Tiere und behandeln diese auch mit sehr viel Respekt.
Die Schafabtriebe werden nicht wie Arbeit gesehen, sondern sie werden wie ein mehrtägiges Festival gefeiert. Es wird getrunken, gesungen, und man trifft sich hier, um den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen.
Bei dem Sortieren der Schafe hilft dann auch jeder mit. Mache Kinder werden schon zu regelrechten Schafzähmer. 😉
Meist stellen sich die Leute über die Schafe und halten sie an den Hörnern fest. Hat ein Schaf keine Hörner, so werden sie – wie im Bild oben – einfach getragen.
Sind die ersten Schafe sortiert, dann werden sie in Traktoranhänger, LKW-Aufbauten, und allen anderen möglichen Gefährten verfrachtet und nach Hause in den Stall transportiert.
Wenn nurmehr ein paar Schafe im Kreis sind, dann wird der nächste Schwung an Schafen in den Pferch getrieben.
Wir haben den Anfang der zweiten Runde noch angeschaut, zwischendurch die Zeit genutzt, um ein Gruppenfoto zu machen, und danach ging es im Bus weiter zu unseren nächsten planmäßigen Stopps.
Wir waren ja in Flúðir – das liegt schon in der Sehenswürdigkeiten-Runde des Goldenen Zirkels.
Zu Mittag gab es leckere Tomatensuppe in einem Tomatengewächshaus, inklusive Führung und Bloody Mary. 😉
Danach ging es noch zum Wasserfall Gullfoss, und zum bekannten Geysir Strokkur.
Am Abend im Hotel angekommen, waren wir einfach nur glücklich, die Möglichkeit gehabt zu haben, bei diesen unglaublich beeindruckenden Momenten dabei gewesen sein zu dürfen.
Dieses Jahr sind wir ja im Oktober wieder bei unserer Erlebnisreise bei Eldhestar. Die Mittagspause im Tomatengewächshaus und der Golden Circle stehen natürlich mit am Plan, aber leider ist der Schafabtrieb nur im September – also dieses Mal nicht mit dabei. Aber wir haben bestimmt viele andere ganz tolle Momente! ❤
Ich sende euch sehr gerne die Infobroschüre zur 2019er Reise zu. Einfach eine kurze Mail schreiben. 😉
Also dann wünsche ich euch noch einen tollen Wochenstart – und bald gibt es auch schon den letzten Tag der Fotoerlebnisreise…